Alonnisos – Die stille Schönheit der Ägäis
Wenn du die Fähre verlässt und den kleinen Hafen von Patitiri betrittst, spürst du sofort, dass die Zeit hier anders vergeht. Das Meer glitzert in einem tiefen, fast überirdischen Blau, und der Duft von Pinien und Salz liegt in der Luft. Keine Hektik, kein Gedränge – nur das leise Klirren von Geschirr aus einer Taverne, das ferne Tuckern eines Fischerbootes, vielleicht das Rascheln des Windes in den Olivenbäumen.
Alonnisos (griechisch Αλόννησος) empfängt dich nicht mit lauten Attraktionen, sondern mit einer stillen, unaufdringlichen Schönheit. Es ist eine Insel in Griechenland, die du nicht einfach besuchst – du lässt dich auf sie ein, Schritt für Schritt, bis du ihren ruhigen Herzschlag spürst.
Inselcharakter und Atmosphäre
Je länger du auf Alonnisos (auch Alonissos geschrieben) bleibst, desto deutlicher spürst du, dass hier alles einen eigenen Takt hat. Morgens, wenn die Sonne über den Hügeln aufgeht und das Licht wie Honig über die Olivenbäume fließt, scheint die Welt für einen Moment stillzustehen. Die Insel ist grün und lebendig, aber nie laut. Zwischen Pinien, Zypressen und duftenden Kräutern findest du Pfade, die dich zu kleinen Dörfern oder versteckten Buchten führen. Überall begleitet dich das Rauschen des Meeres – mal sanft, mal kräftig, immer präsent.
Die Insel Alonnisos hat eine stille Stärke. Sie braucht keine großen Gesten, um dich zu beeindrucken. Du spürst ihre Schönheit in den kleinen Dingen: im Lächeln der alten Frau, die vor ihrem Haus Feigen trocknet, im Wind, der durch die Blätter weht, im Geräusch der Zikaden in der Nachmittagshitze. Es ist diese unaufdringliche Ruhe, die dich langsam einhüllt. Hier lernst du, wieder langsamer zu gehen, tiefer zu atmen und die Einfachheit zu genießen.
Geografie von Alonnisos
Alonnisos liegt inmitten der Nördlichen Sporaden, einer kleinen Inselgruppe in der westlichen Ägäis in Griechenland. Wenn du von oben auf die Karte blickst, siehst du, wie sie sich elegant zwischen ihren bekannteren Nachbarinseln Skiathos, Skopelos und Skyros einfügt. Direkt gegenüber an der Ostküste, an einigen Stellen gerade mal 1 km entfernt, liegt die unbewohnte Schwesterinsel Peristera. Weiter nördlich befinden sich zwei weitere unbewohnte Inseln: Kyra Panagia und Gioura.
Die Insel ist langgestreckt und schmal, geprägt von sanften Hügeln, duftenden Pinienwäldern und silbrig glänzenden Olivenhainen. Im Norden ist sie wild und ursprünglich, im Süden offener, mit Buchten, die in allen Blautönen schimmern. Das Meer um Alonnisos ist außergewöhnlich klar – an windstillen Tagen kannst du vom Boot aus bis auf den Grund sehen.
Die Hauptstadt und weitere Dörfer
Patitiri
Patitiri ist das lebendige Herz der Insel, ein kleiner Hafenort, in dem Boote schaukeln und sich Tavernen aneinanderreihen. Wenn du am späten Nachmittag durch die Gassen gehst, weht dir der Duft von gegrilltem Fisch und frisch gebackenem Brot entgegen. Ein paar Stufen höher liegt die alte Chora, die ursprüngliche Hauptstadt – ein Labyrinth aus engen Wegen, weißen Häusern und stillen Plätzen. Hier oben sitzt du vielleicht in einem kleinen Café mit Blick auf das Meer, während die Sonne langsam hinter den Hügeln versinkt.
Der kleine Hafenort Patitiri
Kokkinokastro – das rote Kap der Geschichte
Wenn du von Patitiri Richtung Norden fährst, erreichst du nach einer Weile einen Ort, der sich deutlich von der übrigen Landschaft abhebt: Kokkinokastro, das „rote Kap“. Schon von Weitem siehst du die rötlich schimmernden Felsen, die steil ins Meer abfallen und im Sonnenlicht fast zu glühen scheinen.
Kokkinokastro gilt als die älteste bewohnte Stätte der Insel. Archäologische Funde zeigen, dass hier schon in der Antike Menschen lebten – vielleicht sogar in der Stadt, die damals Ikos hieß. Heute siehst du noch Reste alter Mauern, die sich zwischen den Sträuchern abzeichnen, Spuren einer Zeit, die längst vergangen ist. Wenn du dort oben stehst und den Blick über das Meer schweifen lässt, kannst du dir leicht vorstellen, warum sich Menschen hier niederließen: Schutz, Weite, und diese unvergleichliche Aussicht.
Unterhalb der Felsen liegt ein kleiner, geschützter Kiesstrand, an dem du schwimmen und schnorcheln kannst. Das Wasser ist klar und tiefblau, und wenn du hinausschwimmst und zurückblickst, wirkt das rote Kap fast unwirklich schön. Kokkinokastro ist einer dieser Orte, an denen du spürst, wie nah auf Alonnisos Geschichte und Gegenwart beieinander liegen – still, unspektakulär, aber voller Bedeutung.
Strand von Kokkinokastro
Steni Vala
Steni Vala – ein Ort, der wirkt, als hätte er die Hektik der Welt längst vergessen. Die Häuser liegen direkt am Wasser, in sanften Farben gestrichen, und die Boote schaukeln leise an ihren Leinen. In den Tavernen sitzen Einheimische und Segler nebeneinander, trinken Kaffee oder Ouzo, während der Duft von frisch gegrilltem Fisch über den Hafen zieht.
Hier ist alles einfach, aber genau das macht den Zauber aus. Du hörst das leise Plätschern der Wellen, vielleicht das Miauen einer Katze, die auf ein Stückchen Brot wartet, und sonst – nichts. Kein Autolärm, kein Gedränge, nur dieses Gefühl, angekommen zu sein. Wenn du am Abend am Kai entlanggehst und das letzte Licht über dem Meer verblasst, verstehst du, warum Steni Vala für viele Besucher der schönste Ort der Insel ist.
Kalamakia
Ein paar Kilometer nördlich von Steni Vala liegt Kalamakia, ein winziges Fischerdorf, das man leicht übersehen könnte – und genau das ist sein Geheimnis. Hier scheint die Zeit fast stillzustehen. Die wenigen weißen Häuser schmiegen sich eng an die kleine Bucht. In den Tavernen direkt am Wasser kannst du zusehen, wie der Fisch geputzt und auf den Grill gelegt wird, während die Sonne langsam hinter den Hügeln versinkt. Das Leben in Kalamakia spielt sich zwischen Meer und Tisch ab – einfach, ehrlich, ohne Eile.
Agios Dimitrios
Wenn du die Küstenstraße bis fast an das nördliche Ende von Alonnisos fährst, gelangst du nach Agios Dimitrios, einem der schönsten Strände der Insel. Schon von oben, wenn sich die Straße in sanften Kurven hinabzieht, siehst du das helle Band aus Kies und das Meer, das hier in allen Schattierungen von Türkis und Blau leuchtet. Der Strand ragt wie eine schmale Landzunge ins Wasser hinaus.
In Agios Dimitrios gibt es keine großen Hotels, keine lauten Bars, nur das Meer, den Kies, ein paar Sonnenschirme und eine Taverne.
Der Strand von Agios Dimitrios
Der Meeresnationalpark von Alonnisos
Wenn du dich für Natur und Meer interessierst, ist ein Besuch oder zumindest ein Ausflug zum Nationalen Meerespark der Nördlichen Sporaden ein Muss. Er erstreckt sich rund um Alonnisos und einige ihrer Nachbarinseln und ist das größte Meeresschutzgebiet von Griechenland. Er umfasst sich auf eine Fläche von 2.260 Quadratkilometern (2.000 km² Meeresfläche und etwa 250 km² Landfläche). Hier geht es nicht nur um Schönheit, sondern vor allem um Schutz: Der Lebensraum seltener Arten, wie der Mönchsrobbe, steht im Mittelpunkt.
Du kannst den Park bei einer Bootstour erkunden, bei der du Delfine, verschiedene Seevögel und manchmal sogar die Robben selbst beobachten kannst. Es gibt ausgewiesene Bereiche, in denen Boote nicht einfahren dürfen, und es wird darauf geachtet, dass die Natur möglichst ungestört bleibt.
Strände und versteckte Buchten
Alonnisos ist voller Strände, die sich teilweise recht unterschiedlich zeigen – von belebten Buchten bis zu stillen, fast unberührten Flecken. Ein Sandstrand ist zwar selten zu finden, meist ist es eine Mischung aus Sand und Kies. Wenn du dich ein wenig abseits der Hauptorte bewegst, findest du Strände, die das Gefühl vermitteln, die Insel gehöre nur dir.
Votsi – die kleine Bucht unter den Kiefern
Nur wenige Minuten nördlich von Patitiri liegt Votsi, eine kleine, geschützte Bucht, die dir sofort das Gefühl gibt, angekommen zu sein. Der Weg hinunter führt vorbei an weißen Häusern, die über dem Wasser hängen, und an Kiefern, deren Zweige weit über die Felsen ragen. Unten öffnet sich dann ein halbmondförmiger, ruhiger Strand.
Der Strand besteht aus hellen Kieseln, und das Wasser ist klar und tiefblau. Schon vom Ufer aus kannst du die Felsen am Grund erkennen, und wenn du hineingehst, fühlst du, wie die Stille der Bucht dich sofort umgibt. Hier ist das Meer fast immer geschützt, selbst an Tagen, an denen der Wind anderswo kräftiger weht.
Am Rand der Bucht liegen ein paar kleine Tavernen, in denen du mit Blick auf das Wasser essen kannst. Die Boote, die in Votsi ankern, bewegen sich kaum – sie schaukeln leicht im Takt der kleinen Wellen und geben der Szenerie etwas Zeitloses. Votsi ist einer dieser Orte, an denen du nicht viel brauchst, um dich wohlzufühlen: ein Handtuch, ein Platz im Schatten einer Kiefer und der Blick auf das ruhige Blau.
Votsi Beach – die kleine Bucht nahe bei Patitiri
Agios Dimitrios würde bereits oben beschrieben. Aber auch der Strand von Chrisi Milia ist sehr beliebt, weil er gleichzeitig flach abfällt und vom Pinienwald eingerahmt wird. Chrisi Milia liegt an der Westküste von Alonnisos, etwa südwestlich von Patitiri und etwas nördlich von Steni Vala.
Chrisi Milia Beach
Aber die wahren Schätze sind oft die kleinen Buchten, die nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar sind. Wenn du einem schmalen Pfad vom Meer aus folgst, entdeckst du versteckte Stellen, an denen das Wasser ruhig plätschert und kaum jemand vorbeikommt.
Egal, für welchen Strand du dich entscheidest: Die Insel Alonissos verbindet das Erlebnis von Natur, Wasser und Ruhe auf eine Weise, die man selten findet. Jede Bucht hat ihre eigene Stimmung, und jede lädt dich ein, einen Moment innezuhalten.
Aktivitäten und Erlebnisse auf Alonnisos
Wenn du gerne wanderst, findest du auf der Insel ein Netz aus alten Eselspfaden und Wanderwegen, die durch Pinienwälder, Olivenhaine und kleine Dörfer führen. Viele dieser Wege enden an einsamen Buchten oder malerischen Aussichtspunkten, von denen du weit über das Meer blicken kannst. Besonders in den Morgen- und Abendstunden, wenn das Licht weich ist, hat das Gehen hier fast etwas Meditatives.
Ein besonderes Erlebnis sind Bootstouren durch den Nationalen Meerespark. Du fährst vorbei an kleinen, unbewohnten Inseln, siehst vielleicht Delfine, Seevögel oder mit etwas Glück sogar eine der seltenen Mönchsrobben. Viele Touren machen Halt an abgelegenen Buchten, wo du schwimmen oder schnorcheln kannst – das Wasser ist so klar, dass du bis auf den Grund siehst.
Auch das Tauchen hat auf Alonnisos seinen besonderen Reiz. In der Nähe der Insel wurden alte Wracks entdeckt, und einige Tauchschulen bieten geführte Touren zu diesen archäologischen Unterwasserstätten an. Selbst wenn du kein erfahrener Taucher bist, lohnt sich ein Blick unter die Oberfläche: Das Meer rund um Alonnisos ist voller Farben und Leben.
Anreise und Unterkünfte
Alonnisos erreichst du nicht direkt per Flugzeug – und genau das ist einer der Gründe, warum die Insel sich ihre Ruhe bewahrt hat. Der Weg hierher ist ein kleines Abenteuer für sich, aber eines, das sich lohnt.
In der Regel reist du über die Nachbarinsel Skiathos an, die einen kleinen Flughafen hat und von mehreren europäischen Städten aus erreichbar ist. Von dort geht es mit der Fähre oder dem Schnellboot weiter nach Alonnisos – vorbei an Skopelos, über das glitzernde Blau der Ägäis. Schon auf dieser Überfahrt bekommst du ein Gefühl für das, was dich erwartet: Weite, Stille und das langsamer werdende Tempo der Inselwelt. Alternativ kannst du auch von Volos oder Evia aus starten, wenn du vom Festland kommst.
Auf Alonnisos selbst ist alles überschaubar. Die meisten Unterkünfte liegen rund um Patitiri, Votsi, Steni Vala oder in der Nähe kleiner Buchten. Du findest Familienpensionen, Apartments, kleine Hotels und einige wenige, charmante Öko-Unterkünfte, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Fast überall begegnest du einer warmen, unaufdringlichen Gastfreundschaft.
Wer Ruhe sucht, wählt ein kleines Apartment in den Hügeln mit Blick aufs Meer. Wer lieber das Leben am Wasser spürt, findet in Steni Vala oder Votsi Zimmer, in denen du morgens das leise Schaukeln der Boote hörst. Auf Alonnisos wohnst du nie weit vom Meer entfernt.
Südlich von Patitiri findest du auch einen Campingplatz (Camping Rocks). Er ist von einem wunderschönen Kiefernwald umgeben. Das Meer liegt etwa 100 Meter Fussweg entfernt.
Fazit: Eine Insel, die in der Stille spricht
Alonnisos ist keine Insel, die sich aufdrängt. Sie flüstert, statt laut zu rufen – und vielleicht ist genau das ihre größte Stärke. Hier findest du keine großen Resorts, keine überfüllten Strände, kein Nachtleben, das bis in die frühen Morgenstunden dauert. Stattdessen findest du Stille, klare Luft, das Rauschen der Wellen und Menschen, die den Wert der Langsamkeit kennen.
Wenn du dich auf die Insel einlässt, verändert sich dein Rhythmus. Du beginnst, den Tag nach dem Licht zu leben, dem Geräusch der Zikaden zu lauschen, den Geruch von Pinien und Salz wahrzunehmen. Du merkst, dass es nicht viel braucht, um zufrieden zu sein – ein schattiger Platz, ein einfaches Essen, ein weiter Blick aufs Meer.
Alonnisos bleibt im Gedächtnis, weil sie nichts beweisen will. Sie schenkt dir Raum zum Atmen, Zeit zum Nachdenken und eine Ruhe, die lange nachwirkt. Wenn du die Insel wieder verlässt, nimmst du etwas von dieser Gelassenheit mit – vielleicht ohne es zu merken. Und irgendwann, viel später, wirst du dich an ein leises Gefühl erinnern: an das Blau des Meeres, den Duft der Pinien, und an eine kleine Insel, die dich mit ihrer Stille berührt hat.
Fragen zu Alonnisos
Wie komme ich auf die Insel Alonissos?
Es gibt keinen Flughafen auf der Insel.
Du erreichst Alonnisos immer über das Meer, am einfachsten über Skiathos, aber auch über Volos oder Evia. Die Überfahrt ist Teil des Erlebnisses – viele Besucher sagen, dass der Moment, wenn die Fähre in Patitiri einläuft, schon das erste Gefühl von Urlaub und Ruhe schenkt.
Lohnt sich ein Besuch auf Alonnisos?
Ja – ein Besuch auf Alonnisos lohnt sich absolut, vor allem wenn du eine Insel suchst, die natürlich, ruhig und unverfälscht geblieben ist. Wenn du eher Party oder große Städte möchtest, passt sie weniger zu dir.
Wo genau liegt die Insel Alonnisos?
Alonnisos ist eine griechische Insel im Ägäischen Meer und gehört zu den Nördlichen Sporaden. Die Insel liegt östlich des griechischen Festlands und ist nordöstlich von der großen Insel Euböa. Direkt westlich von Alonnisos — nur rund 3 km entfernt — liegt die Insel Skopelos.
Welcher Flughafen liegt am nächsten zu Alonnissos?
Der nächstgelegene Flughafen zu Alonnisos ist Skiathos International Airport (IATA-Kurzcode: JSI) — also der Flughafen der Nachbarinsel Skiathos.
Welcher Strand auf Alonnisos ist der schönste?
Das lässt sich natürlich nicht objektiv beantworten – aber auf Alonnisos gibt es ein paar Strände, die immer wieder als die schönsten genannt werden. Welcher dir am besten gefällt, hängt davon ab, was du suchst: ruhige Buchten, türkisfarbenes Wasser, Sand oder feine Kiesel.
Wenn du einen Strand nennen musst, der am häufigsten als „der schönste“ bezeichnet wird, dann ist es Chrisi Milia. Er bietet feinen, hellen Sand mit sehr flach abfallenden Wasser, hat fast schon karibisches Flair und liegt in einer geschützen Bucht.
Wann ist die beste Reisezeit für Alonnisos?
Viele, die die Insel gut kennen, sagen: Der Juni ist perfekt.
Es hängt natürlich auch davon ab, was du unternehmen möchtest – aber insgesamt gelten Mai bis Oktober als ideal.
Beste Zeit für Natur, Wanderungen und milde Temperaturen sind sicherlich Mai und Oktober. Juni bis September bieten sich in erster Linie für einen Badeurlaub an.
Letzte Aktualisierung: 4. Dezember 2025
